Die Holzbrücke


Eine wahre Seltenheit und Kostbarkeit in Thüringen ist die überdachte Holzbrücke unterhalb des Veitsberges. Die erste Anlage geht bereits auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück.
Mehrmals durch Eisgang zerstört, entstand 1786 die bis heute fast im Originalzustand erhalten gebliebene Holzkonstruktion.
Die gewaltigen Baumriesen für die Zurichtung der etwa 50 Zentimeter starken Balken wurden im Schömberger Forst bei Weida gefällt.






Den Transport mussten Bauern aus Veitsberg und Großfalka sowie die Pächter des Kammergutes Mildenfurth besorgen.
Heute hält das 71 Meter lange und 4,30 m breite Bauwerk dem ständigen Fahrzeugverkehr noch immer tapfer stand. Es empfiehlt sich, dieses letzte seiner Bauart in der Region erhaltene Bauwerk in aller Ruhe zu besichtigen.

Und die Wünschendorfer Holzbrücke wurde zur schönsten Brücke Mitteldeutschlands im MDR-Fernsehen gewählt. 
Die TopTen waren am 16.05.2007, 20.15 Uhr im MDR zu sehen.
Ausgewählt wurde via Internet bis zum 9. April 2007. Nicht nur, dass die Holzbrücke unter den ersten 10 gelandet ist, nein sie wurde Gewinner.
Allen, die ihre Stimme für Wünschendorf abgegeben haben, ganz herzlichen Dank.



Die Holzbrücke und die große Eisfahrt 1830

Schon zur Zeit der Klöster befand sich zwischen Wünschendorf und Veitsberg eine Brücke über die Elster, im Jahre 1576 wurden wegen Neubaus derselben Verhandlungen gepflogen, die auch zum Ziele führten. Im siebenjährigen Krieg scheint die Elsterbrücke für beide Parteien von Bedeutung gewesen zu sein, denn zuweilen lag monatelang eine Brückenwache dort.. Am 27. Februar 1784 wurde die Brücke durch eine gewaltige Eisfahrt zerstört.. Die jetzt vorhandene Holzbrücke, ein Kunstbau damaliger Zeit, wurde im Jahr 1786 von sächsischen Staat errichtet; der Schömberger Forst lieferte die gewaltigen Baumriesen, der Pächter des Kammergutes Mildenfurth mußte die Hälfte der Fuhren leisten, während die Bauern des Kirchspiels Veitsberg, zu dem auch in jener Zeit Großfalka gehörte, die übrigen Frondienst-Fuhren verrichten mußten, dafür waren, aber auch der Pächter und jene Bauern samt denen, die zum Mühlzwang Mildenfurth gehörten, vom Brückengeld frei.
Als der Bau fertig war und eine Probebelastung vorgenommen wurde, schaute der Baumeister, den seine Leute nur den "schönen Hans" nannten, von der Höhe des Bornberges zu; mit dem Zusammenbruch der Brücke sollte auch sein Leben enden, allein sein Werk bestand die Probe zur Freude aller Bauleute glänzend. Noch heute bewundert wohl jeder Fremde, der durch diese Brücke schreitet, den stolzen Bau und die gewaltigen Stämme, die in denselben eingefügt sind, ein Schindeldach und seitlicher Bretterbeschlag schützt alles Holzwerk vor Fäulnis.
So manche Ausbesserungen mußten im Laufe der Zeit an der Brücke vorgenommen werden, ganz besonders umfangreich waren sie im Jahre 1830. Zu jener Zeit wurde der doppelte Bohlenbelag von den senkrecht stehenden Balken, die noch ungefähr 1,50 m tiefer als große Zapfen unter die Brücke hinunterragten, getragen. Durch die gewaltigen Eismassen der denkwürdigen Eisfahrt am 26. Februar 1830, die sich vor der Elsterbrücke stauten, wurden die Zapfen, nachdem sie denselben lange Widerstand geleistet hatten, so daß das ganze Flussbett, von der Brücke bis zum Wehr mit Eisblöcken vollgestopft war, abgebrochen, der Brückenboden fiel durch, und aller Verkehr durch die Brücke war auf viele Monate unterbrochen.
Um wenigstens einen Übergang für den Fußverkehr herzustellen, wurden an beiden enden der Brücke Leitern angelehnt, auf die sich kreuzenden wagrechten Balken wurden Bretter gelegt, und so konnten Personen, wenn auch nicht ohne Gefahr, die Elster überschreiten. Da die Wasser- und Eismassen bei jenem großen Eisgang wegen der Verstopfung an der Holzbrücke ihren gewöhnlichen Lauf nicht nehmen konnte, bahnten sie sich einen Weg durch das Dorf überall Zerstörung und Verheerung anrichtend. ...

Quelle: Beiträge zur Geschichte von Wünschendorf (Elster) und seiner Umgebung, 2. Auflage, Bearbeitet von O. Fischer, Lehrer in Wünschendorf (Elster))